Stadtchronik Bad Oeynhausen

um 2000 v. Chr.

Errichtung eines Steinkammergrabes im heutigen Stadtteil Werste, ältestes und einziges Kulturdenkmal dieser Art in Minden-Ravensberg

um 400 - 200 v. Chr.

Erbauung der Dehmer Burg (vermutlich Fluchtburg) am Südhang des Wiehengebirges

753

Erste Erwähnung des heutigen Stadtteils Rehme als „Rimi" in den Fränkischen Reichsannalen

785

Karl der Große zieht mit einem Heer nach Sachsen und dringt bis Rehme vor

um 1252 - 1258

Zisterzienserkloster Segenstal auf der Rehmer Insel

1458

Erste Erwähnung der Bezeichnung „Ovelgünne" für ein adeliges Gut in Eidinghausen

1541

Grenzvertrag zwischen dem Fürstbistum Minden und der Grafschaft Ravensberg: Rehme und Niederbecksen kommen zu Ravensberg, die westlichen Gebiete zu Minden

1556

Erste systematische Erfassung der ravensbergischen Höfe im heimischen Raum im Ravensberger Urbar

1647/1666

Grafschaft Ravensberg endgültig unter Brandenburger Herrschaft

1648

Fürstentum Minden wird im Westfälischen Frieden dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen

1719

Minden und Ravensberg werden unter eine Verwaltung gestellt (Regierung und seit 1723 Kriegs- und Domänenkammer in Minden)

1745/46

Entdeckung von Solevorkommen auf einem Grundstück des Bauern Sültemeyer

1747 – 1760

Entstehung der Saline Neusalzwerk mit Gradier - und Siedegebäuden an der heutigen Mindener Straße

1800 - 1803

Bau der Chaussee von Minden nach Herford (heute Herforder Straße und Mindener Straße)

1806

Erbohrung des Bülowbrunnens im Siel

1830 – 1845

Erbohrung der ersten Thermalsolequelle durch den Oberbergrat Carl von Oeynhausen (1795 - 1865), sogenannter „Oeynhausen - Sprudel"

1839

Verabreichung des ersten Heilbades

1843

Bildung des Amtes Rehme aus den politischen Gemeinden Rehme, Niederbecksen und Dehme

1845

Eröffnung der ersten Badesaison

1847

Einrichtung einer gemeinnützigen staatlichen Badeanstalt; Eröffnung der Köln - Mindener Eisenbahn

1848

Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen, verleiht in Anerkennung der Verdienste des Oberbergrates Carl von Oeynhausen der „Badeanstalt in Neusalzwerk" den Namen „Bad Oeynhausen“

1851

Bau des ersten Kurhauses; Amt Rehme um die Gemeinden Eidinghausen, Volmerdingsen, Werste und Wulferdingsen erweitert

1853

Anlage des Kurparks und des Korsos nach Plänen von Peter Joseph Lenné (1789 - 1866)

1854 – 1857

Bau des Badehauses I, Einweihung 1857 in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms IV.

1855 - 1857

Erschließung der Thermalquelle II

1859/60

Bildung der Gemeinde Oeynhausen aus Teilen der Gemeinden Rehme-Niederbecksen, Gohfeld und Werste durch Königliche Kabinettsorder und Eintritt in den Stand der Städte (1.273 Einwohner)

1863

Verleihung des ersten Stadtwappens

1865 - 1869

Erbohrung der Quelle III

1873 - 1875

Bau der Bahnstrecke Löhne - Hameln

1880

Bau der Wandelbahn am heutigen Inowroclaw-Platz (1926 abgebrochen)

1882

Errichtung der Lesehalle im Kurpark (später Museum, um 1955 abgebrochen); Einrichtung der ersten städtischen Badeanstalt im Siel

1883 - 1885

Bau des Badehauses IV (heute Badehaus II)

1885

Die Stadt Oeynhausen tritt aus dem Amt Rehme aus (2.381Einwohner)

1887

Gründung der diakonischen Einrichtung Wittekindshof im heutigen Stadtteil Volmerdingsen

1889

Elektrische Straßenbeleuchtung

1893

Gründung der Höheren Stadtschule; Wasserleitung und Kanalisation

1896 - 1898

Erbohrung der Quelle IV (Kaiser-Wilhelm-Sprudel)

1899 - 1900

Bau des Badehauses II (1952 abgebrannt)

1903

Bau der Königlichen Badeverwaltung (heute Haus des Gastes) im Kurpark; Bau des Städtischen Krankenhauses

1905/06

Erschließung der Thermalquelle V (Morsbach-Sprudel)

1905 - 1908

Bau des neuen Kurhauses (heute Kaiserpalais)

1907

Aus der Höheren Stadtschule gehen ein Progymnasium und eine Höhere Mädchenschule (ab 1910 Luisenschule) hervor

1910

Brand des Theaters (altes Kurhaus)

1911

Die Stadt Oeynhausen wird amtlich zur Stadt Bad Oeynhausen

1913 – 1915

Bau des Kurtheaters

1914

Begeisterungsszenen beim Ausbruch des 1. Weltkriegs; bei Kriegsende werden 172 Oeynhausener Soldaten als Tote und Vermisste genannt

1915 - 1917

Bau des Kur- und Badehotels „Königshof“

1924

Badeverwaltung und Saline gehen an die „Preußische Bergwerks- und Hütten-AG" (Preussag) über

1920 - 1930

Varieté der Tanzstars „Monroe & Molly“ in Kurhaus und Hohenzollernpassage

1924 – 1929

Flugplatz der Westflug GmbH in Werste

1926

Erbohrung der Thermalquelle VI (Jordan-Sprudel), der größten kohlensäurehaltigen Thermalsolequelle der Erde; Eröffnung der Wandel- und Brunnenhalle im Kurpark; Eingemeindung von Niederbecksen-Bruch zur Stadt Bad Oeynhausen (9.069 Einwohner)

1928

Schließung der Saline Neusalzwerk wegen Unrentabilität

1929/30

Bau eines Kurmittelhauses am Badehaus IV

1932/33 und 1939/40

Abbruch der Gradierwerke und der Siedeanlagen

1933

NSDAP erhält bei Reichstagswahl am 5. März die absolute Mehrheit

1933 - 1945

Nationalsozialistische Diktatur: Gleichschaltung der Presse, des politischen und gesellschaftlichen Lebens; Aufbau von NS-Organisationen; Verfolgung und Verhaftung Andersdenkender; Entrechtung, wirtschaftliche Ausschaltung und schließlich Deportation der Jüdinnen und Juden; Misshandlung und Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter für die Kriegsproduktion

1937

Bad Oeynhausen wird wieder Preußisches Staatsbad

1939

Der 2. Weltkrieg fordert unter den Oeynhausenerinnen und Oeynhausener 447 gestorbene Soldaten sowie etwa 250 durch Bombenangriffe verstorbene Zivilisten, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter

1945

Einmarsch amerikanischer Truppen; Räumung der Innenstadt und Einzug des Hauptquartiers der Britischen Rheinarmee im Stadtzentrum

1946

Übergang des Preußischen Staatsbades in das Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen; Großes Hochwasser von Weser und Werre

1952

Wiedereröffnung des Badehauses I

1953

Neubau Krankenhaus an der Wielandstraße

1954

Abzug der britischen Besatzungsmacht

1955

Einweihung des neuen Balneologischen Instituts (Gollwitzer-Meier-Institut) durch den NRW-Ministerpräsidenten Karl Arnold

1956

Wiedereröffnung des Kurhauses

1959/60

Erschließung einer Quelle im Sielpark (Kurdirektor-Dr.-Schmid-Quelle)

1960

Einweihung des neuen Badehauses II (später Kurverwaltung) am Ostkorso

1968

Aufbau einer Partnerschaft zwischen der Gemeinde Eidinghausen und Fismes in Frankreich

1969

Vereinigung von Immanuel-Kant-Gymnasium und Luisengymnasium

1970

Eröffnung des Thermal-Sole-Bewegungsbades (später Wittekind-Therme I)

1972/73

Erschließung der Quelle VII (Alexander-von-Humboldt-Sprudel)

1973

Kommunale Gebietsneuordnung: Zusammenschluss der Gemeinden des Amtes Rehme und der alten Stadt Bad Oeynhausen (48.437 Einwohner); Verleihung eines neuen Stadtwappens

1975

Eröffnung des Thermal-Sole-Bewegungszentrums II (später Wittekind-Therme II) durch den NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales Professor Farthmann

1977

Begründung einer Städtepartnerschaft mit Wear Valley, Großbritannien

1980

Einrichtung des Spielcasinos im Ostflügel des Kurhauses

1983

Eröffnung des Wasserschlosses Ovelgönne in Eidinghausen als Bürgerhaus

1985

Eröffnung des Herzzentrums Nordrhein-Westfalen

1987/88

Konkurs der 1844 gegründeten Weserhütte

1989

Begründung der Städtepartnerschaft mit lnowroclaw, Polen

1990

Einweihung eines neu errichteten Gradierwerkes im Sielpark als Freiluftinhalatorium

1993

Eröffnung der „Klinik am Rosengarten"

1995

Eröffnung der Bali-Therme (ehemals Wittekind-Therme I) und Schließung der Wittekind-Therme II; Auszeichnung der Stadt als „Bundessieger Naturschutz"; Einweihung des von Frank Gehry, Los Angeles, entworfenen Energie-Forum-Innovation

1997

Eröffnung eines Hotelneubaus an der Morsbachallee

1998

Eröffnung des Fachmarktzentrums „Werre-Park" auf dem Gelände der ehemaligen Weserhütte

1999

Eröffnung des Entertainment-Centers „Magics" und Einzug des Spielcasinos

2000

Durchführung der NRW-Landesgartenschau Aqua Magica Bad Oeynhausen und Löhne; Eröffnung des GOP-Varietés im Kurhaus (neuer Name: „Kaiserpalais")

2001

Einweihung des von Frank Gehry entworfenen Elternhauses für Angehörige herzkranker Kinder

Ronald McDonald Haus 2003

2004

Übergang des Staatsbades Oeynhausen vom Land NRW an die Stadt Bad Oeynhausen

2007/08

Neugestaltung der Wandelhalle und des Platzes vor dem Kaiserpalais

2008

Baustart der Nordumgehung A30 nach jahrzehntelangem Streit zwischen Befürwortern und Gegnern

2011

Verlegung des ersten Stolpersteins (es folgen 33 weitere Steine bis 2019)

2012

Neugestaltung des Platzes an der Mittelfontäne im Kurpark nach alten Plänen des Gartenarchitekten Peter Josef Lenné von 1847; Abriss des alten Krankenhausgebäudes an der Weserstraße

2013

Auszeichnung „Fairtrade Town“ für besonderes Engagement für Ziele des fairen Handels; Baubeginn im 90.000 qm großen Gewerbegebiet Lohe; 2.000ste Herzverpflanzung im Herz- und Diabeteszentrum NRW

2014

Endgültiger Abzug der British Army Germany, Verkauf des White House, Sitz des britischen Brigadekommandeurs (2018); endgültige Entlassung des Staatsbades in ausschließlich kommunale Zuständigkeit

2018

Freigabe der Nordumgehung, Lückenschluss der A30 Amsterdam – Warschau; 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Fismes

2020

Ausbruch der Corona-Pandemie legt öffentliches Leben weitgehend lahm

2021

Bad Oeynhausen ist erneut „Fairtrade Town“

2022

Eröffnung des Neubaus „Sielbad“ als Hallen- und Freibad; Weserfähre „Amanda“ stellt nach 33 Jahren ihren Betrieb ein; Aufnahme mehrerer Hundert ukrainischer Flüchtlinge nach Ausbruch des russisch-ukrainischen Kriegs

2022/23

Brückensanierungen, -projekte: Flutmulden-, Südbahn-, Sielbrücke, Werrebrücke für Radfahrer

2023

175 Jahre Namensgebung Bad Oeynhausen

„Quelle: Überarbeitete und ergänzte Chronologie aus: Rico Quaschny, Stadtführer Bad Oeynhausen, hg. v. Arbeitskreis für Heimatpflege, Bielefeld 2008. Fotos: Stadtarchiv Bad Oeynhausen.“