An der neuen Brücke am Sielwehr ist am Mittwochvormittag das Mittelteil mit zwei großen Kränen in Position gebracht worden. Das etwa 80 Tonnen schwere Bauteil war in den vergangenen Wochen am Südufer der Werre aus drei Einzelteilen vormontiert worden. Nun wurde es mit jeweils einem Kran am Nord- und einem Kran am Südufer zwischen die bereits auf den Widerlagern in Position liegenden Bauteile gesetzt. Dort wird es zunächst durch Auflagebleche in Position gehalten und in den kommenden drei Wochen mit dem Rest der Brücke verschweißt.
Anschließend wird die gesamte Brücke über den Pfeilern mit Ballastbeton gefüllt. Dieser zusätzliche Ballast soll sicherstellen, dass die Brücke jederzeit sicher aufliegt, zum Beispiel wenn mehrere Personen sich plötzlich mittig über der Werre versammeln. Da die Brücke leicht geschwungen verläuft, könnte so eine Lastverschiebung ansonsten die Stabilität beeinträchtigen.
Nachdem der Ballastbeton ausgehärtet ist, wird die Brücke einem Schwingungstest unterzogen, um zu ermitteln, wie stark sie im fertig montierten Zustand unter Last in Eigenschwingungen gerät. Möglicherweise wird dann noch ein Schwingungstilger eingebaut, der die Schwingungen ähnlich einem Stoßdämpfer aufnimmt. In der Kalkulation der Brücke ist er bereits vorgesehen. Ob so ein Schwingungstilger erforderlich ist, kann aber jeweils erst an der montierten Brücke ermittelt werden.
Abschließend wird die Fahrbahn der Brücke mit Fahrbahnbelag aus Epoxidharz versehen, um eine rauhe Oberfläche für die Fahrbahn zu erreichen. Gleichzeitig erfolgen auch die Endmontage des Geländers aus gewebtem Stahldraht und der Bau der neuen Wege zur Brücke.
Schon vor Beginn der Arbeiten heute Morgen hatten sich viele Schaulustige an beiden Ufern der Werre versammelt. Viele von ihnen harrten bis zum Mittag aus, als das Mittelteil an Ort und Stelle lag. Nach Abschluss aller Arbeiten erfolgt die Freigabe der Brücke voraussichtlich Ende Juni.