Spannende Einblicke in die Welt des Profilings

Wirtschaftspsychologe Mark T. Hofmann spricht beim Unternehmerfrühstück

„Stellen Sie zum Einstieg in wichtige Verhandlungen immer offene Fragen.“ Unter anderem mit dieser Quintessenz hat der Profiling-Experte Mark T. Hofmann seinen Vortrag beim Unternehmerfrühstück der Stadt am Mittwochmorgen abgeschlossen. „Aus dem sich daraus ergebenden Smalltalk können sie wichtige Erkenntnisse für ihre späteren Verhandlungen gewinnen.“

Dem Fazit vorausgegangen war ein kurzweiliger Vortrag über die Grundlagen des Profilings und dessen Stellenwert für verschiedene Berufsgruppen. Dabei sei Profiling explizit nicht nur wichtig bei der Polizeiarbeit. „Vor allem ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer kann es helfen, ihre Gegenüber in Gesprächen besser einzuschätzen und deren Motive zu erkennen.“

Er selbst habe Wirtschaftspsychologie studiert und sich dann bereits sehr früh für den Bereich Profiling entschieden, erläuterte Hofmann den Gästen des Unternehmerfrühstücks. Und er räumte mit einem landläufigen Vorurteil auf: „Es ist nicht möglich, allein aus einem Foto ein Charakterprofil einer Person zu erstellen aber schon zwei Minuten Smalltalk reichen aus, um wichtige Einblicke in den Charakter des Gegenübers zu gewinnen.

Die Arbeit mit Profilern werde immer wieder mit dem Aufspüren von Psychopaten verbunden. „Tatsächlich macht dieser Personentyp vielleicht gerade mal ein Prozent der Bevölkerung aus.“ Viel häufiger seien Narzissten und Selbstdarsteller anzutreffen. In diese Kategorie sei auch der US-Präsident einzuordnen. Ihm gehe es mehr um Selbstdarstellung als um Macht.

Auch der Trend zu den weitverbreiteten Selfies in den Sozialen Medien sei ein Beleg für die zunehmende Selbstdarstellung. Hofmann untermauerte das mit einem Bild von einer Veranstaltung im US-Präsidentschaftswahlkampf 2020. „Statt ein Bild von der Kandidatin zu machen war es den Gästen wichtiger, ein Bild von sich mit der Präsidentin im Hintergrund zu machen.“ Der Selfie-Wahn habe mittlerweile dazu geführt, dass es mehr Selfie-Tote als Hai-Tote gibt. „Auf der Jagd nach dem besten Motiv vergessen die Menschen ihre Umgebung.“

Gerade dieser Trend zur Selbstdarstellung und zum übertriebenen Narzissmus sei ein guter Hebel, um in Verhandlungen Boden gut zu machen. „Stellen sie nicht ihre eigenen Motive in den Vordergrund, sondern versuchen sie, sich in die Motive des Gegenübers hineinzuversetzen und dies für sich auszunutzen.“ Und: „Nutzen sie in Gesprächen auch die Macht der Stille. Nichts wirkt besser, als in unbequemen Situationen einfach mal nichts zu sagen.“

Mehr als 100 Gäste waren zum jüngsten Unternehmerfrühstück der Stadt Bad Oeynhausen ins Kaiserpalais gekommen. Bürgermeister Lars Bökenkröger dankte den Vertreterinnen und Vertretern der Bad Oeynhausener Unternehmen für ihr vielfältiges Wirken in der Stadt. Die Stadt ihrerseits komme den Unternehmen durch wichtige Standortfaktoren entgegen und investiere in die Infrastruktur, in Kitas und Schulen. Die städtische Wirtschaftsförderung stehe in den heimischen Unternehmen immer gerne mit Rat und Tat zu Seite.