Bad Oeynhausens Innenstadt hat fünf neue Bewohner aus der Welt der Märchen: Sindbad der Seefahrer lenkt sein Schiff an der Paul-Baehr-Straße, und Aschenputtel sortiert Körner auf den Treppen vor der Auferstehungskirche. Die Prinzessin auf der Erbse findet am Seitenflügel des Badehaus I keinen Schlaf – und auf dem langen Fußweg hinter der Rockwiese laufen Hase und Igel um die Wette.
Führungen und Outdoor-Rätsel
Alle fünf Bronzegestalten sind Teil des „Märchenfiguren“-Projektes der Städtischen Museen. Die Figuren sind im Schnitt etwa 25 cm hoch. Hinter den Märchenfiguren stehen immer auch Geschichten. „Und genau diese Geschichten ermöglichen uns, neue kulturelle Angebote zu schaffen – für die Einwohner und für die Besucher des Märchenmuseums und der Stadt“, sagt der Leiter des Märchenmuseums, Dr. Hendrik Tieke. So wird es voraussichtlich ab dem Sommer drei Führungen zu den Figuren geben: Einmal Erzähl-Spaziergänge, einmal eine literaturhistorische Führung und einmal eine Mitmach-Führung für Eltern und Kinder. Im Verlauf des Jahres sind dann auch QR-Codes geplant, die auf die Hintergründe der Märchen verlinken – und mit denen sich ein Outdoor-Rätsel zu den einzelnen Märchen lösen lassen wird.
13 neue Figuren stehen bereits
Acht weitere Figuren stehen schon seit März 2024 in der Innenstadt: Rotkäppchen begegnet dem bösen Wolf am Wasserspiel vorm Bahnhof, und Rapunzel lässt an der Fassade des Verkehrshauses ihr Haar herunter. Rumpelstilzchen tanzt an der Straße „Am Kurpark“ vor dem Grün, und Andersens kleine Meerjungfrau sitzt auf dem Brunnen vorm Badehaus I. Sterntaler wiederum sammelt Gold in der oberen Klosterstraße – und der Kaiser von Des Kaisers neue Kleider stolziert (fast) nackt beim Verkehrshaus in den Kurpark. Der gestiefelte Kater spielt in der Nähe der deutschen Bank seine Streiche – neuerdings näher an der Straße, damit er etwas sichtbarer ist. Zusammen mit den neuen Figuren stehen nun also bereits 13 Märchenfiguren in der Kurstadt. Insgesamt sind es dann 14 Märchenfiguren, die in das geplante Kulturprogramm integriert werden: Miteinbezogen nämlich soll auch die „Königstochter“, die bereits seit Jahren zwischen Inowroclaw-Platz und Badehaus I steht.
Spenden aus der Region
Gestaltet hat die Figuren die Bad Oeynhausener Bildhauerin Astrid Mulch. „Für die jetzige Runde haben wir großzügige Spenden erhalten“, sagt Dr. Tieke. Jeweils Geld für eine Figur haben die Volksbank in Ostwestfalen eG gespendet, die Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford sowie Hans-Dieter Lehmann, Autor des Oeynhausen-Architekturführers „Alte Villen Neu gesehen“. Der Verein einfach so wiederum, der das gleichnamige Café betreibt, hat eine halbe Figur mitfinanziert.
„Wir freuen uns sehr über diese Spender aus unserer Region“, erklärt Dr. Tieke, der darüber hinaus schon Geld für zwei weitere Figuren sammeln konnte. „Denn genau das soll das Projekt ja: Bad Oeynhausens Märchenmuseum und seine Innenstadt in der Region stärken“.