Eine neue Infotafel an der städtischen Streuobstwiese am Knappweg in Bad Oeynhausen weist seit Kurzem auf den besonderen Wert dieser Flächen hin. Die Wiese auf der Lohe ist im vergangenen Jahr angelegt worden. Im November wurden dort 80 hochstämmige Streuobstwiesenbäume gepflanzt – mit tatkräftiger Unterstützung von Kindern des Grundschulverbundes Wichern-Lohe. „Die Fläche hier bietet großes Potenzial für Flora und Fauna und damit für die Biodiversität im Ortsteil Lohe, sagt Josef Brinker vom Bereich Stadtentwicklung, dort u.a. für das städtische Grünflächenmanagment und auch für die übrigen Grün- und Naturschutzflächen der Stadt zuständig. Bei den zuletzt gepflanzten Obstbäumen handle es sich um die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen, die in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Minden-Lübbecke bei verschiedenen rechtskräftigen Planungen festgelegt seien. So sei ein Teil der Bäume zum Beispiel ein Ausgleich für den Bau eines Logistikzentrums an der Vlothoer Straße. „Das wir hier die Kinder der Grundschule einbinden können, ist immer wieder schön“, ergänzt Brinker. „Sie bekommen so möglicherweise eine lebenslange Bindung an diese Streuobstwiese.“ Die zahlreiche Flora und Fauna, die auch auf der neuen Tafel zu sehen ist, bekommt hier ein neues Zuhause. Im Winter finden viele Tiere auf solchen Streuobstwiesen Nahrung, ganzjährige Sicherheit und Rückzugsort. Deshalb wird auf solchen Streuobstwiesen nie Obst verschwendet, sondern letztlich immer auch von den Tieren verwertet.
Rund um die Wiese ragen Ansitzstangen in die Höhe. „Die bieten insbesondere dem Mäusebusard eine hervorragende Aussicht auf die Streuobstwiese, so dass sie Mäuse fangen können, unterstreicht Naturschutzwart Erwin Mattegiet von der AG Natur den Wert dieser naturbelassenen Holzstangen. „Die Mäuse können zu Problemen bei den Bäumen führen, da sie vor allem junge Wurzeltriebe anknabbern und die Bäume so zum absterben bringen könnten.“ Die AG Natur und die Stadt Bad Oeynhausen arbeiten seit vielen Jahren sehr eng im Bereich des Naturschutzes zusammen. Über die AG kam letztlich auch der Kontakt zu Tischlermeister Matthias Schormann zustande, der den Rahmen für Infotafel gestiftet und aufgestellt hat.
„Die Streuobstwiesen sind ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz in unserer Stadt“, sagte Bürgermeister Lars Bökenkröger bei einem Termin vor Ort, bei dem er sich vor allem auch für die Spende von Matthias Schormann bedankte. „Wir können hier einen Ausgleich für die vielen Bauprojekte schaffen, die an anderer Stelle ein Eingriff in die Natur sind. Das ist unsere Verantwortung gegenüber der nächsten Generation.“ Der Bürgermeister nutze den Termin auf der Lohe auch, um Erwin Mattegiet zur Auszeichnung mit dem Landesverdienstorden zu gratulieren. NRW-Finanzminister Lutz Leinenkämper hatte ihm den Orden Anfang des Monats überreicht, um das langjährige ehrenamtliche Wirken des Naturschutzwartes zu würdigen. Auch vor Ort in Bad Oeynhausen wird das Wirken des 79-Jährigen geschätzt: Mattegiet war bereits 2003 der erste Preisträger des Ehrenamtspreises der Stadt Bad Oeynhausen.