Jugendparlament bespricht Probleme an weiterführenden Schulen

Viele Schüler schon seit Jahren dabei

Im großen Sitzungssaal des Rathauses ist das Jugendparlament der Stadt Bad Oeynhausen zu seiner 52. Sitzung zusammengekommen. Bei diesem Treffen können Vertreter der einzelnen Jahrgänge der weiterführenden Schulen Probleme aus den Schulen und auch aus der Freizeit mit dem Bürgermeister und Mitarbeitern der Verwaltung besprechen. Die 17-Jährige Franziska Went und die 16-Jährige Mila Stickdorn haben dort das Immanuel-Kant-Gymnasium vertreten.

„Die Sitzungen des Jugendparlaments sind immer interessant, vor allem weil von den Schulen auch immer mal wieder andere Leute dabei sind“, sagt Franziska Went, die das IKG bereits mehrfach als Schülersprecherin im Jugendparlament vertreten hat. Bereits in ihrer Grundschulzeit hatte sie an Sitzungen des Kinderparlaments teilgenommen. „Besonders gut ist zum Einstieg immer der Rückblick auf die Themen der vorangegangenen Sitzung mit der Info zu den erreichten Lösungen.“ Dadurch ergebe sich ein guter Überblick über das bereits Erreichte.

„Es gibt aber auch Themen wie zum Beispiel die Außenanlagen und den Schulhof“, erläutert Mila Stickdorn, die bereits zum zweiten Mal im Jugendparlament dabei war. „Das ist ein größeres Projekt, das Zeit braucht, und dabei brauchen wir einen langen Atem.“ Wie wichtig das Thema Schulhof und Spielgeräte ist, hat die Schülervertretung des IKG in einer Umfrage in der Schülerzeitung unter den neuen Fünftklässlern ermittelt. „Gerade für die jüngeren Schüler ist es ein extremer Wechsel von einem Grundschul-Schulhof zu uns ans IKG“, beschreibt Mila eines der Ergebnisse der Umfrage. „Deshalb werden wir an dem Thema dranbleiben.“

Die Themen sammeln Mila und Franziska wie auch die Schülervertreter der anderen weiterführenden Schulen in regelmäßigen Besprechungen. „Aber wir werden natürlich auch von Mitschülerinnen und Mitschülern auf dem Schulhof angesprochen“, macht Franziska deutlich. Welche Themen dann tatsächlich mit ins Jugendparlament genommen werden, werde auch mit den Beratungslehrern der Schülervertretung besprochen. Ganz wichtig sei dabei, dass die Wünsche realistisch und auch umsetzbar seien. So gab es zum Beispiel von einer Schule in der jüngsten Sitzung des Jugendparlaments die Anregung, in Zukunft nur noch Digitaluhren in den Schulen aufzuhängen, da viele Kinder keine normale Uhr mehr lesen könnten.

„Bei uns am IKG gibt es immer wieder die Frage nach IPads für alle Schülerinnen und Schüler, aber das Thema haben wir erst mal zurückgestellt", sagt Schülersprecherin Franziska Went. Das sei ja zunächst mal eine Entscheidung der Schule und nicht in erster Linie eine Entscheidung der Stadt. „Wichtig sind für uns Projekte und Wünsche, die einzelne Schülerinnen und Schüler dann auch betreuen“, sagt Mila Stickdorn. Es gebe zwar viele Ideen aus der Schülerschaft, aber oft möchte sich dann niemand selbst dafür einsetzen.

Aber für die Projekte, die dann zustande kommen, sei das Jugendparlament genau die richtige Plattform, um mit der Stadt darüber zu sprechen. „Ich fühle mich da jedes Mal ernst genommen“, sagt Franziska Went mit Blick auf die jüngste Sitzung im großen Sitzungssaal des Rathauses. „Dass der Bürgermeister dann auch abseits unserer Vorschläge zu bestimmten Themen konkrete eigene Nachfragen stellt, bestärkt das natürlich noch mal, dass wir auch wirklich gehört werden.“

Dass aus dem Engagement in der Schülervertretung später aber mal ein politisches Engagement entsteht, ist für Franziska und Mila nicht selbstverständlich. „Die Schülervertretung und die Politik sind nicht vergleichbar. Die SV ist nichts politisches“, unterstreicht Mila Stickdorn und ergänzt: „Gezieltes Engagement in der Schule ja, aber ich würde das später nicht machen wollen.“

Das Jugendparlament tagt zwei Mal im Jahr, in der Regel einmal kurz vor Weihnachten und einmal zum Ende des Schuljahres. Für die Schüler der Grundschulen gibt es das Kinderparlament, das im selben Rhythmus tagt. Viele Schüler im Jugendparlament haben wie Franziska in früheren Jahren auch schon an Sitzungen des Kinderparlaments teilgenommen.