Fünfte KulturNacht zeigte eine lebendige und vielfältige Kulturszene

Gut gefüllte Veranstaltungsorte und ein breitgefächertes Programm

Mehr als 1.000 Menschen waren am Freitagabend trotz Wind und Wetter in Bad Oeynhausens Innenstadt unterwegs und pendelten zwischen den neun Veranstaltungsorten der KulturNacht hin und her. Professionelle wie auch ehrenamtliche Kulturschaffende zeigten ihr Können auf den Bühnen in VHS, Druckerei, Musikschule, Stadtarchiv, Bücherei, Tourist Information, Märchenmuseum, Dietrich-Bonhoeffer-Haus und in der Auferstehungskirche und ernteten dabei viel Applaus.

Für große Begeisterung und volle Säle sorgte u.a. ein mitreißendes Musikprogramm: Besuchermagneten waren neben den Auftritten von Profi-Musikern wie dem Staatsbad-Orchesters auch die Konzerte der Great Moods Big Band der städtischen Musikschule oder die klassischen Melodien des Orchesters der Musikschule Ehlenbröker. Beeindruckend war auch die Bandbreite der dargebotenen Musik-Genres: Während Lydie Römisch die Besucher im Märchenmuseum mit dem Klang der keltischen Harfe verzauberte, präsentierte die Happy Swing Company im Dietrich-Bonhoeffer-Haus schwungvolle Big-Band Kompositionen. Die Gruppe ExtraZwei coverte bei ihren Auftritten diverse Songs deutschsprachiger Interpreten und mit dem Quartett Klez´ we can war in der Druckerei feinste Klezmer-Musik zu hören. Berührende eigene Lieder und Kompositionen brachte der in Armenien geborene Musiker Sargis Arakelyan zu Gehör und der Pianist Alexander Hermelink gab seine Variationen bekannter Rock- und Popsongs zum Besten. Heiße Rhythmen präsentierten nicht nur das Saxophonkollektiv Left on Reed oder die junge Band „No Choreo“. Auch die Trommelklänge der afrikanischen Djemben in der VHS oder die Rocksongs von Chickens' Nightmare in der Bücherei rissen zum Ende der Veranstaltung noch einmal viele Besucherinnen und Besucher vom Hocker.

Insgesamt sechs Chöre waren diesmal bei der KulturNacht vertreten und auch hier war die Bandbreite beachtlich: Vom Kirchenchor „Stimmt so“ über den Gospelchor „Rehmissimo“ und die Männerstimmen des „Quartettvereins“ bis hin zur Gesangsformation Soulfood Harmony, die mit ihren spritzigen Gute-Laune-Hits um 21:45 in der Druckerei den Schlusspunkt setzte. „Die eine oder andere Melodie dürfte Ihnen bekannt vorkommen“, schickte der Chor Mehrklang bei seinen beiden Auftritten vorweg und in der Tat geriet manch einer bei Ohrwürmern wie „Qué Sera“ ins Schunkeln. Wegen einer Corona-Erkrankung konnte das Gesangsduo Sunny & Pat zwar nicht auftreten, doch die Autorin Anna Baron füllte mit einer Lesung aus Ihrem neuen Psycho-Thriller spontan die Lücke im Programm.

Darüber hinaus setzten vier weitere Akteure literarische Akzente bei der KulturNacht: In Stadtbücherei und Stadtarchiv hörten die Besucher eine Lesung von Susanne Salig aus ihrem Buch „Das kleine Ich wird groß“ und erhielten dabei auch praktische Tipps, um die eigene Sinneswahrnehmung zu schulen. Die „3 Clochards“ von den Kalletaler Wortakrobaten präsentierten mit ihren tiefsinnigen Geschichten über Gott und die Welt wieder einmal herausragende Erzählkunst. Und auch die Dienstagsleser des Fördervereins der Stadtbücherei überzeugten mit zwei musikalischen Lesungen zu politisch brisanten Themen. Nicht zuletzt gab die Ärztin Dr. Helgard Bauhardt eigene Gedichte und Texte zum Besten, die sie selbst musikalisch untermalte.

In der Sparte Tanz warteten gleich mehrere Akteure mit spektakulären Shows auf – etwa die Hip-Hopper von v2move, die von der Sängerin Charleen White begleitet wurden oder die „Show & Motion Academy“ mit ihren atemberaubenden Tanz-Akrobatik-Einlagen. In die Welt des Orients entführten „Amar& Yallabina“ mit ihren sinnlichen Tänzen und bezaubernden Kostümen. Nicht zuletzt zeigte die Gruppe „Govend“ traditionelle Tänze aus der kurdischen Kultur und forderte das Publikum zum Mittanzen auf.

Auch Theater und Comedy kamen bei der KulturNacht nicht zu kurz: So sorgte das Kleine Theater Rehme mit einer feinsinnigen Musical-Revue für großartige Unterhaltung. Das „Küchentheater“ tauchte mit seinem heiteren Stück „Da haben wir den Salat“ in höchst existenzielle Fragen ein und der magische Hausmeister Fred Batzenberger alias Frank Kemper trieb mit seinen Zaubertricks Groß und Klein die Lachtränen in die Augen.

Gleich fünf Kunstausstellungen waren diesmal bei der KulturNacht zu erleben: In der Stadtbücherei präsentierte Hiltrud van de Loo großformatige Ölgemälde. Im Märchenmuseum waren die farbenfrohen Punktzeichnungen von Jitka Kremer zu sehen und in der Tourist Information waren abstrakte und experimentelle Werke von Vera Widmer ausgestellt. Zudem zeigte die VHS Ausstellungen zur Portraitfotografie und zur Acrylmalerei.

Insgesamt waren 340 Kulturschaffende aus Bad Oeynhausen und Umgebung an der fünften KulturNacht in Bad Oeynhausen beteiligt. „Wir haben ein Feuerwerk der Kunst und Kultur erlebt“, resümiert Claudia Jenkes aus dem städtischen Kulturbereich. Die KulturNacht habe gezeigt, wie überaus lebendig und vielfältig die hiesige Kulturszene sei. „Ohne das Engagement der vielen Künstlerinnen und Künstler, die alle auf ihre Gage verzichtet haben, aber auch der vielen helfenden Hände in den Kultureinrichtungen, wäre die KulturNacht jedoch undenkbar“, betont sie. Allen Mitwirkenden, den beteiligten Einrichtungen und ihren Fördervereinen und auch den Sponsoren der KulturNacht – der Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica, der Volksbank in Ostwestfalen und den Stadtwerken Bad Oeynhausen – gelte ein großes Dankeschön!