Ein neues Bett für den Ziegenbach

Wichtiger Beitrag für den Klima- und Gewässerschutz

 

Der Ziegenbach und der Flachsiekteich am Kappenberg gehen in Zukunft getrennte Wege. Die Arbeiten für die Trennung der beiden Gewässersysteme sind vor kurzem gastartet. Bisher fließt der Ziegenbach durch den Flachsiekteich, wodurch sich über viele Jahre Sedimente im Teich angesammelt hatten. Der ist dadurch teilweise verlandet und die Gewässerökologie ist aus dem Gleichgewicht gekommen. Vor allem im Sommer haben sich immer wieder Algen gebildet.

Ziel der Arbeiten ist es, den Ziegenbach in einem neuen separaten Bachbett ähnlich einem Mittelgebirgsbach über eine Strecke von knapp 500 Metern östlich am Teich vorbei zu führen. In Höhe der Färberstraße wird dazu unter anderem ein neuer größerer Straßendurchlass für den Bach erstellt. Gleichzeitig soll der Flachsiekteich durch neue flache Ufer umgestaltet werden und in trockenen Phasen etwa einen halben Meter tief sein. 

Gespeist wird der Teich dann fast ausschließlich durch einen neuen Regenwasserkanal im Zuge der Hubertusstraße. Der Ziegenbach würde nur noch bei Hochwasser über eine kurze Flutrinne Wasser in den Teich ablassen. Diese Flutrinne wird so angelegt, dass sie das Wasser erst zeitlich versetzt zum Regenwasserkanal in den Teich führt. Dadurch würden die Abflusswellen getrennt. 

Der Teich erfüllt damit gleichermaßen eine neue Aufgabe als klimaausgleichender Rückzugsraum für extreme Ereignisse wie Starkregen oder Dürre. Bei heißem Sommerwetter zum Beispiel bewirkt die auf den Wasserflächen entstehende Verdunstungskälte angenehme Umgebungstemperaturen, was den Naherholungswert des Teiches noch erheblich aufwertet.  Das soll auch noch durch neue heimische Gehölze und Sträucher und eine neue Wegeführung westlich des Teiches zur Straße „Im Flachsiek“ hin unterstrichen werden. 

„Mit diesen Arbeiten leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz“, sagte Bürgermeister Lars Bökenkröger bei einem Termin vor Ort gemeinsam mit dem städtischen Gewässerexperten Carsten Vogt. „Beginnend mit dem Pfingsthochwasser 1997 und der daraus folgenden Umgestaltung des Borstenbachs haben wir in den vergangenen 25 Jahren im gesamten Stadtgebiet an vielen Stellen der Natur wieder mehr Raum verschafft“, unterstreicht auch Carsten Vogt die städtischen Klimaschutzbemühungen.

Wie auch viele der anderen Maßnahmen arbeitet Vogt auch dieses Mal wieder mit dem überregionalen Gewässer-Renaturierungsprojekt „Weser-Werre-Else“ zusammen. Zum Auftakt der Arbeiten Mitte Juni war zunächst die Ufermauer des Flachsiekteichs aufgebrochen worden, damit das Wasser abfließen konnte. Anschließend wurden unter bauökologischer Begleitung die Fische aus dem Wasser entnommen und in andere Gewässer gebracht. 

Anschließend musste der Schlamm auf dem Grund des Teichs zunächst trocknen. Mittlerweile kann der Boden abgetragen werden, um die Neugestaltung des Teiches und des neuen Bachbetts anzugehen. Ein Teil des Bodens muss aufgrund eines möglichen Schadstoffanteils in den Sedimenten entsorgt werden. „Den größten Teil des Bodens können wir im Rahmen der Umgestaltung des Teichs und des Baches aber vor Ort an anderer Stelle wieder einbauen“, erläutert Carsten Vogt. 

Die Baumaßnahme wird von der Bezirksregierung Detmold mit Mitteln des Landes NRW zu 60% gefördert. Der Förderbescheid liegt seit gestern vor.