Rumpelstilzchen
Das Männchen, das hier einsam tanzt, heißt Rumpelstilzchen. Es ist die Nebenfigur in einem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm. Das Märchen handelt von einer armen Müllerstochter, die vom König gezwungen wird, Stroh zu Gold zu spinnen – und wenn es ihr nicht gelingt, so muss sie sterben. In ihrer Not erscheint ihr ein kleiner Kobold, der diese Aufgabe für sie übernimmt. Im Gegenzug erhält er dafür ihren Schmuck.
Die Hintergründe der Geschichte:
Rumpelstilzchen ist eine Geschichte, in der niemand wirklich gut ist: Der König ist gierig und will die Müllerstochter notfalls töten. Die Müllerstochter wiederum hat zwar große Angst, ist aber im Kern ebenso gierig und will den König mitsamt seinen Reichtümern zum Mann haben – selbst um den Preis ihres Kindes. Und Rumpelstilzchen erscheint zwar zunächst ein hilfreiches Wesen zu sein, entpuppt sich aber bald als jemand, der anderen die Kinder wegnehmen will.
Wie in so manche Märchen taucht hier ein sogenannter übernatürlicher Helfer scheinbar aus dem Nichts auf. Auch der Pakt, in dem ein Kind der Preis ist, kommt in Märchen recht häufig vor, von Rapunzel mit dem langen Zopf bis hin zur Nixe vom Teich. Übrigens gibt es auch einen Grund, warum Rumpelstilzchen sich tötet, als sein Name bekannt wird: In fast allen europäischen Volksglauben erhält man nämlich Macht über die übernatürlichen Wesen, wenn man ihren wahren Namen kennt.
Ohne seinen Selbstmord am Ende der Geschichte wäre Rumpelstilzchen also bis an sein Lebensende ausgeliefert gewesen – eine Marionette der Königsfamilie, dazu verdammt, auf ewig deren Befehle auszuführen.
Achso:
Mehr zu entdecken über geheimnisvolle Wesen gibt es übrigens in unserem Märchenmuseum die Straße hier herunter.