Die kleine Meerjungfrau
Eine Frau mit menschlichem Oberkörper und dem Unterkörper eines Fisches: Das ist „Die kleine Seejungfrau“ oder auch „Die kleine Meerjungfrau“. Die Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die im Ozean am Hofe des Meerkönigs lebt. Dort hört sie immer wieder Geschichten von der Welt der Menschen: Etwa, wie deren Städte aussehen, wie dort die Vögel singen oder die Blumen dort duften.
Die Hintergründe der Geschichte:
Dieses etwas düstere Märchen erfand der dänische Autor Hans-Christian Andersen – ein sogenanntes Kunstmärchen, weil es nicht aus alter mündlicher Überlieferung stammt. Er veröffentlichte es 1837; es ist sein wohl bekanntestes Werk. Andersen war mit großer Wahrscheinlichkeit schwul. So vermuten einige Literaturwissenschaftler, Andersen habe in diesem Märchen die Liebe für einen Jugendfreund verarbeitet – eine vergebliche Liebe, weil der Jugendfreund sie nie erwiderte und solch eine Liebe auch nur heimlich und unter hoher Gefahr praktizierbar war. Denn im 19. Jahrhundert galt Schwulsein noch als abnorme Neigung und stand unter Strafe. Als sein Jugendfreund schließlich heiratete und Andersen nicht einmal zur Hochzeit einlud, war dieser dann gänzlich zum Beobachter geworden – genauso, wie die kleine Meerjungfrau am Ende der Geschichte.
Übrigens:
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