Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Hier steht Ihr vor einer Prinzessin mit einer goldenen Kugel in der Hand. Im Märchen „Der Froschkönig oder der Eiserne Heinrich“ fällt der Frau diese Kugel in einen Brunnen, und ein Frosch bietet ihr an, dieser wieder herauszuholen. Im Gegenzug soll sie ihm versprechen, seine Freundin zu werden und Teller und Bett mit ihm zu teilen. Sie willigt ein, versucht aber zunächst, dem Frosch zu entgehen.

Die Hintergründe der Geschichte:

Das Märchen vom Froschkönig gab es allein in Deutschland in fast 40 Varianten – die meisten davon stammten von der Ostseeküste zwischen Mecklenburg und Ostpreußen. Es ist ein sogenanntes Tierbräutigam-Märchen, bei der eine Frau einen Mann heiratet, der vorher in ein Tier verwandelt worden war – etwa in einen Frosch, einen Bären, einen Wolf oder einen Löwen.

Die bekannteste Version der Froschkönig-Geschichte, die der Brüder Grimm, hat eine Wendung, die eher selten in Märchen vorkommt: Der Tierbräutigam verwandelt sich dort nämlich, ohne dass die Braut dafür etwas leisten muss, ja, sogar ohne dass sie überhaupt Interesse an ihm zeigt.

Heinrich wiederum ist im 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Grimms, der am weitesten verbreitete Männername im einfachen Volk. So steht der Diener des Prinzen also für die einfachen Menschen, und symbolisiert die Sehnsucht nach einer verklärten, vorindustriellen Welt, in der das Volk angeblich seinen gütigen Herrschen treu gefolgt sei.

Achso:

Mehr über Tierbräutigame findet Ihr in unserem Märchenmuseum gleich hier gegenüber.